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Bachelor live: Zweifeln ist normal

Eine junge Frau steht am Balkon.

Autor:
Clara

Rubrik:
studium

05.05.2022

Ich muss ehrlich sagen: in letzter Zeit habe ich sehr oft meine Entscheidung bezüglich meines Studiengangs angezweifelt. Das erste Semester besteht bei uns an der Uni nämlich hauptsächlich aus Mathe und Forschungsmethoden und wirklich interessant fand ich dies nicht. Dazu war ich dann noch total unzufrieden mit meinen ersten Noten, was die Gesamtsituation natürlich nicht wirklich besser gemacht hat. Außerdem habe ich vor meinem Abitur das ganze Thema „von zuhause ausziehen“ total romantisiert. Ich habe mich sehr darauf gefreut, in einer neuen Stadt zu sein, neue Leute kennenzulernen, zu studieren und insgesamt unabhängig zu sein. Dass ich möglicherweise Heimweh haben und am Anfang alles möglicherweise nicht so rosig sein könnte – darüber habe ich gar nicht nachgedacht.

Ich glaube gerade dadurch, dass ich das Ausziehen zu sehr idealisiert habe, war der Anfang so schwer, da meine Erwartungen viel zu hoch waren. Natürlich ist es anfangs komisch, wenn man sich um alles selbst kümmern muss, die Eltern nicht mehr bei einem sind und man niemanden gut kennt. Es dauert auch einfach bis richtige Freundschaften entstehen können. Also zweifelte ich daran, ob ich nicht noch ein Jahr hätte zuhause bleiben sollen.

Mittlerweile weiß ich, dass es definitiv die richtige Entscheidung war. Ich finde es ist für die eigene Entwicklung so wichtig, mal aus seiner Komfortzone auszubrechen und irgendwo neu anzufangen. Es ist auch wichtig, dass man mit anderen über den schwierigen Anfang redet, denn ich glaube er ergeht vielen so wir mir. Es ist einfach eine große Veränderung, aber ich finde es lohnt sich! Ich habe in der Zeit so viel über mich selbst gelernt. Es wäre ja auch irgendwo merkwürdig, wenn man gar nicht an seinen Entscheidungen zweifeln würde. Ich habe nur gelernt, egal, was gerade passiert: irgendwann wird es auf jeden Fall besser.

Gerade freue ich mich total über den anstehenden Sommer. Endlich wird es wärmer und deswegen kann man wieder viel mehr draußen unternehmen, was sicherlich für die psychische Gesundheit aller sehr wohltuend ist. Mittlerweile bin ich auch im zweiten Semester und damit auf jeden Fall nicht mehr so verloren, wie ich es im ersten Semester noch war. Da ich jetzt auch noch ein paar andere, und wie ich finde spannendere, Module habe, merke ich, warum ich eigentlich Psychologie studiere und was mich so sehr daran interessiert. Das heißt aber wohl nicht, dass ich nicht noch ein paar Mal meine Studienwahl anzweifeln werde!