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Bachelor live: Prokrastination

Ein Porträt-Foto von Enne

Autor:
Enne

Rubrik:
studium

30.08.2019

Pro-kras-ti-na-ti-on, laut Duden das Aufschieben von anstehenden Aufgaben. Ein Wort, das mir regelmäßig den Schweiß auf die Stirn treibt. Prokrastination, auch als Aufschieberitis bekannt, ist für mich wie ein Pickel, der aus dem Nichts auftaucht oder wie ein Stein, der schwer in meinem Magen liegt. Genauso ging es mir in den letzten Tagen. Die Vorbereitungen für mein Erasmus-Semester waren abgeschlossen, ein paar Tage hat mir das ein wohliges Gefühl im Magen bereitet. Wochen lang war ich beschäftigt mit dem Besorgen von Dokumenten. Mir viel ein Stern vom Herzen, als ich eine Wohnung gefunden und einen Flug gebucht hatte. Ich schwelgte also eine Weile in dieser Sorglosigkeit, bis ich in die Realität zurückgeworfen wurde, als mich eine Kommilitonin fragte, wie weit ich denn schon mit meiner Hausarbeit sei. *Schluck*. Die Hausarbeit. Erfolgreich hatte ich dieses Thema bis dato verdrängt. Dabei hatte ich mich das ganze Semester so tapfer geschlagen. Ich hatte es wirklich eine lange Zeit geschafft, mich vor sowie nach der Uni meinen Studien- und Prüfungsleistungen zu widmen und jedes Mal fühlte ich mich dabei großartig. Vielleicht können es manche nicht nachvollziehen, aber für mich ist es ein unglaublich tolles Gefühl, eine Aufgabe ohne Druck erledigen zu können, weil ich mir genug Zeit dafür eingeplant hatte. Mein Kalender wurde daher zu meinem besten Freund. So manche durchwachte Nächte meiner Schulzeit, in denen ich einen Vortrag in letzter Minute fertigstellte oder gerade erst anfing, für eine Klausur zu lernen, hatten mich wahrscheinlich nachhaltig traumatisiert. Die größte Erkenntnis des letzten Jahres war für mich, dass ich die Neigung dazu, etwas aufzuschieben, nicht aus meinem menschlichen Sein verbannen kann. Es kann immer wieder vorkommen, dass ich etwas aufschiebe oder nicht rechtzeitig dazu komme, etwas zu machen. Das ist auch kein Weltuntergang. Wichtig ist, mich immer wieder aufzuraffen und nicht in meiner eigenen Prokrastination stecken zu bleiben.