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Feinoptikerin: Neue Schärfe in der Optik

Emma Henkel macht eine Ausbildung zur Feinoptikerin. In einem Unternehmen, das Fotoobjektive und Kameras herstellt, kann die 20-Jährige früh praktisch arbeiten.

Detailaufnahme einer Sichtkontrolle einer optischen Industrielinse.

Zur Ausbildung in der Feinoptik kam Emma Henkel über einen kleinen Umweg. Nach ihrem Abitur begann sie zuerst ein Studium der Kunstwissenschaften und Geschichte an der Uni Kassel. „Meine Leistungskurse waren Kunst und Englisch, da schien das passend.“ Bald aber merkte sie, dass sie lieber etwas Praktisches machen wollte – und informierte sich über die Möglichkeiten in der optischen Industrie.

Dazu muss man wissen, dass in ihrer Heimat, der hessischen Optikstadt Wetzlar, gleich mehrere Unternehmen dieser Branche angesiedelt sind. Bei einem davon hatte sie in der Schulzeit ein Praktikum absolviert und einen ersten Eindruck bekommen. Bei ihrer Onlinerecherche stieß sie nun auf die Ausbildung zur Feinoptikerin. „Ich fand spannend, beruflich etwas anderes auszuprobieren als das, was ich schon gut kannte“, erinnert sich die 20-Jährige. Feinoptikerinnen und Feinoptiker fertigen Linsen für unterschiedlichste Produkte beispielsweise Objektive, Mikroskope, Ferngläser und medizinische Diagnosegeräte.

  • Portraitfoto von Emma Henkel

    Ich mag das Handwerkliche, gerade das manuelle Bearbeiten von Glas macht Spaß.

    Emma Henkel, angehende Feinoptikerin

Spaß am handwerklichen Arbeiten

Bei der Leica Camera AG, die in ihrer Manufaktur unter anderem Fotoobjektive, Kameras und Sportoptik-Produkte herstellt, bewarb sich Emma Henkel online. Dafür lud sie ihr Zeugnis und ein kurzes Bewerbungsschreiben hoch. Wenig später wurde sie zu einem Einstellungstest ins Unternehmen eingeladen. „Da war eine nette Atmosphäre, alle waren sehr freundlich, das hat mir gut gefallen.“

Den Großteil der dreieinhalbjährigen Ausbildung hat sie zwar noch vor sich. Doch schon jetzt weiß die 20-Jährige, dass sie die richtige Wahl getroffen hat. „Ich mag das Handwerkliche, gerade das manuelle Bearbeiten von Glas macht Spaß.“ Auch die Arbeit an Maschinen gefällt ihr. „Es ist cool, etwas völlig Neues zu lernen.“

Etwas Sorgen machte sie sich anfangs wegen der naturwissenschaftlichen Anteile. „Ich war nie besonders gut in Mathe oder Physik.“ Bislang hat sie allerdings keine Probleme damit. „Ich finde die Themen viel interessanter als in der Schule, weil es nun anwendungsorientierter ist.“

Video: Feinoptiker/in

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Alle Bereiche der Optikfertigung kennenlernen

Die Ausbildung ist derzeit abwechselnd in zweiwöchigen Blockunterricht in der Berufsschule und vier Wochen Praxis bei der Leica Camera AG aufgeteilt. In der Schule stehen Fächer wie Mathe, Deutsch, Englisch, Optik und Metallverarbeitung auf dem Plan. Noch ist das alles sehr theoretisch, wird mit der Zeit aber praxisorientierter. „Wir werden unter anderem hochwertige CNC-Schleif- und -Poliermaschinen bedienen und kennenlernen“, erzählt Emma Henkel. CNC-Maschinen sind computergesteuerte Maschinen, die besonders feine Arbeiten durchführen können. „Im dritten Lehrjahr werden wir außerdem eigene Lupen herstellen.“

Ziel der Ausbildung ist, alle Bereiche der Optikfertigung bei Leica kennenzulernen, beispielsweise das Schleifen und Polieren der Linsen, das Zentrieren auf Durchmesser sowie die Beschichtung in der Vergütung, einer speziellen Form der Oberflächenbehandlung. Daran orientiert sich auch der praktische Teil im Unternehmen. Im ersten Lehrjahr lernen die Auszubildenden, wie sie manuell Glas bearbeiten können. Aus Glasblöcken fertigen sie zum Beispiel Würfel oder Prismen, indem sie diese schleifen und deren Oberflächen polieren.

Auslandsaufenthalt geplant

Noch üben die Auszubildenden, später ist diese Arbeit wichtig für die Herstellung von Linsen in Objektiven oder Ferngläsern. Ab dem zweiten Lehrjahr stehen verschiedene Abteilungen in der Optikfertigung des Unternehmens im Mittelpunkt.

Besonders freut sich Emma Henkel auf einen Auslandsaufenthalt im zweiten Lehrjahr. Denn die Leica Camera AG hat ein zweites Werk in Portugal. „Das werden wir Auszubildenden zwei Wochen lang besuchen und dort auch arbeiten“, erzählt die 20-Jährige.

Konkrete Pläne für die Zeit nach der Ausbildung hat sie bisher nicht. „Ich kann mir aber gut vorstellen, danach einen Meister oder Techniker anzuschließen oder in dieser Fachrichtung etwas zu studieren.“

So kann ein Arbeitstag aussehen >>